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GESUNDHEIT

Röntgen bei Katzen: Potenzial und Risiken der Röntgenuntersuchung


Katze röntgen ja oder nein? Wir klären auf über Risiken und Nutzen des bildgebenden Verfahrens. Hier findest du einen kurzen Überblick zur Röntgenuntersuchung beim Stubentiger.

Röntgenstrahlen sind nicht ganz ungefährlich, wie wir aus der Humanmedizin wissen. Nicht umsonst tragen Röntgentechniker ein Dosimeter bei sich. Trotzdem spricht vieles für das Verfahren. Das ist auch in der Veterinärmedizin nicht anders. Wie funktioniert Röntgen und was spricht dafür, was dagegen?

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Röntgen bei Katzen: So entsteht ein Röntgenbild

Das Röntgen ist ein wichtiges Instrument in der medizinischen Diagnostik. Auch in der Tiermedizin kommt dieses bildgebende Verfahren häufig zum Einsatz. Die Röntgenuntersuchung ist generell bei allen Arten von Groß- und Kleintieren möglich, solange das richtige Gerät zur Verfügung steht. Die Prozedur ist schmerzfrei und erlaubt es dem Veterinär, in Sekundenschnelle sozusagen ins Innere von Hunden und Katzen zu schauen. Wie ist das möglich?

Beim Röntgen werden elektromagnetische Wellen durch einen Körper gesendet. Die nach ihrem Entdecker Wilhelm Conrad Röntgen benannten Strahlen durchdringen diesen Körper und treffen auf der anderen Seite entweder auf einer Filmplatte (konventionelles Röntgen) oder einem Detektor (digitales Röntgen) auf. Dadurch, dass unterschiedliche Gewebe eine unterschiedliche Röntgendichte aufweisen, kommen auf der anderen Seite entsprechend mehr oder weniger Strahlen an. Es entsteht ein Bild aus dunklen und hellen Grautönen, auf dem Anomalien wie zum Beispiel Brüche oder Organvergrößerungen zu erkennen sind.

Röntgenbilder einer Katzenwirbelsäule

Röntgenbilder ermöglichen detailgenaue Aufnahmen der Knochen und inneren Organe.

Die verschiedenen Gewebe auf der Röntgenaufnahme

Noch einmal zurück zur Röntgendichte. Der Begriff bezieht sich auf die Fähigkeit eines Materials, Röntgenstrahlung zu absorbieren. Materialien mit einer hohen Dichte absorbieren viele Röntgenstrahlen. Entsprechend wenig Strahlen kommen auf der anderen Seite an. Diese Bereiche erscheinen in der Aufnahme hell. Knöcherne Strukturen zum Beispiel haben eine hohe Dichte und heben sich im Röntgenbild hell ab. Weichere Gewebe wie Muskeln und Organe haben demgegenüber eine niedrigere Dichte. Sie lassen mehr Strahlen durch und erscheinen in der Aufnahme daher dunkler. Luft, die Strahlen leicht passieren lässt, erscheint schwarz. Durch die unterschiedliche Dichte der verschiedenen Gewebe entsteht also ein kontrastreiches Bild, auf dem der Veterinär Anomalien erkennen kann. Einen Bruch etwa kann man auf der Röntgenaufnahme gut sehen - er zeigt sich als dunkle Stelle in der hellen Darstellung der Knochen, da die Strahlen an der Bruchstelle durch Luft statt Knochen gehen.

Kontrastmittel beim Röntgen

Kontrastmittel kommen beim Röntgen zum Einsatz, wenn es notwendig ist, bestimmte Strukturen oder Organe besser sichtbar zu machen. Dies ist besonders bei Weichteiluntersuchungen oder zur Darstellung der Blutgefäße im Rahmen einer Angiografie wichtig. Bei der Gastrografie lassen sich so Körperhöhlen besser erkennen. Jod etwa oder Kontrastmittel wie Bariumsulfat sind Substanzen, die die Strahlen stärker absorbieren als das umgebende Gewebe. Dadurch verstärkt sich der Kontrast in der Aufnahme, das Bild wird besser lesbar.

Für die Verabreichung dieser Mittel gibt es verschiedene Methoden. Für das Durchleuchten des Magen-Darm-Trakts etwa kann das Kontrastmittel in Form einer Pille oral verabreicht werden. Für die Untersuchung von Blutgefäßen erfolgt die Verabreichung oft durch Injektion direkt in die Blutbahn.

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Frau mit Katze auf dem Arm

Röntgenstrahlen: Wie gefährlich sind sie?

Die elektromagnetischen Wellen haben eine sehr hohe Energie. Beim Durchdringen von biologischem Gewebe können sie einigen Schaden anrichten. Röntgenwellen sind ionisierend, d.h. sie können Elektronen aus Atomen entfernen. Das kann zu chemischen Veränderungen der Zelle führen und insbesondere die DNA schädigen. In der Folge können Mutationen auftreten, es steigt zum Beispiel das Risiko, an Krebs zu erkranken. Dabei sind manche Gewebe anfälliger als andere. Keimzellen und Schilddrüsen zum Beispiel reagieren besonders empfindlich auf die elektromagnetischen Strahlen. Das gilt auch für Embryos. Deswegen ist bei trächtigen Tieren eine Röntgenuntersuchung in der Regel nicht möglich.

Viele Katzenbesitzer stehen aufgrund der Risiken dem Röntgen kritisch gegenüber. Solltest du also deine Katze auf keinen Fall röntgen lassen? Absolut nicht. Die Gefährlichkeit dieser Strahlen für Katzen hängt von Dosis und Häufigkeit ab. Bei einzelnen Aufnahmen wird die Gesundheit deiner Katze nicht signifikant beeinflusst. Oft kommt der Veterinär mit zwei Bildern aus - die sind allerdings nötig. Denn das Ergebnis ist stets nur eine zweidimensionale Aufnahme. Um trotzdem Einblick von allen Seiten zu erhalten, muss eine zweite Ebene geröntgt werden. Wichtig ist, dass die Katze während der Aufnahme absolut stillhält, denn verwackelte Aufnahmen sind nicht verwertbar. Bei unruhigen Tieren oder schwierigeren Untersuchungen kann es sinnvoll sein, das Tier per Beruhigungsmittel oder Betäubung ruhigzustellen, um die Strahlenexposition auf ein Minimum zu beschränken.

Natürlich ist es auch wichtig, die Strahlendosis möglichst gering zu halten. Bei kleinen Tieren fällt eine geringere Dosis an als bei größeren. Oft muss auch nicht der ganze Körper der Katze durchleuchtet werden und kann bis auf den wichtigen Punkt mit Schutzkleidung abgedeckt werden. Veterinäre streben an, die Strahlendosis so niedrig wie möglich zu halten, um präzise Diagnosen zu ermöglichen und gleichzeitig das Wohlbefinden der Katze zu schützen. Häufig geschieht dies in der modernen Praxis bereits durch die Wahl des Röntgengeräts.

Schutzkleidung gegen Röntgenstrahlen

Das Röntgen gehört mittlerweile zum Standard und wird in fast jeder Tierarztpraxis routiniert durchgeführt.

Welches Röntgengerät hat dein Tierarzt?

Tierärzte verwenden verschiedene Röntgengeräte, darunter konventionelle, digitale und tragbare. Die meisten Praxen sind heutzutage mit digitalen Systemen ausgestattet. Sie bieten oft eine geringere Strahlenbelastung, da sie effizientere Detektoren verwenden. Die präzisere Bildgebung hilft zudem dabei, die Zahl der notwendigen Aufnahmen möglichst gering zu halten. Außerdem können die digitalen Aufnahmen am Computer bearbeitet werden. So kann der Veterinär die Kontraste verstärken oder einzelne Bereiche vergrößern.

Wann ist Röntgen von Katzen nötig?

Röntgenuntersuchungen bei Katzen sind ideal, um den Gesundheitszustand des Tieres schnell zu diagnostizieren. Nach Unfällen zum Beispiel kann Röntgen helfen, Knochenbrüche, Verletzungen oder innere Blutungen besonders schnell und schonend zu identifizieren. Bei Atemwegsproblemen ermöglicht eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbes eine Aufnahme von Lunge und Bronchien, bei Verdacht auf einen Fremdkörper im Verdauungstrakt kann schnell und schmerzlos ein Blick in Magen und Darm geworfen werden. Auch Veränderungen der Gelenke und Weichteilstrukturen wie Tumore sind auf den Aufnahmen zu erkennen. Besonders wichtig ist das Röntgen bei FORL. Hier ist es die einzige Untersuchungsmethode, die eine sichere Diagnose der Krankheit erlaubt.

Röntgenbilder von Katzenzähnen

Diese Dentalröntgenbilder zeigen, wie stark die Zähne bereits durch die unheilbare Krankheit FORL angegriffen und zersetzt wurden. Alle betroffenen Zähne sollten schnellstmöglich entfernt werden.

FORL bei Katzen

FORL (Feline Odontoclastic Resorptive Lesions) ist eine schmerzhafte Zahnkrankheit, bei der der Zahnschmelz abgebaut wird. Dies kann am sichtbaren Teil des Zahnes passieren, aber auch verborgen an den Zahnwurzeln seinen Anfang nehmen. Um die Krankheit frühzeitig zu erkennen, wird ein regelmäßiges Dentalröntgen empfohlen. Zwar gibt es kein Heilmittel für FORL, jedoch kann der Tierarzt die Zähne ziehen und der Katze so unnötige Schmerzen ersparen. Keine Sorge, Katzen kommen auch ohne Zähne gut zurecht.

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So wird die Röntgenuntersuchung bei Tieren durchgeführt

Vor dem Röntgen wird die Katze zunächst vorbereitet. In jedem Fall überprüft der Tierarzt vorher durch eine allgemeine körperliche Untersuchung den allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres. Oft kann der Tierarzt durch Abtasten bereits eine erste Diagnose stellen. Je nach Befund wird er Risiken und Nutzen der Röntgenuntersuchung gegeneinander abwägen und dich als Halter über den besten Weg aufklären. So sind zum Beispiel Knochenbrüche einfach auf einem Röntgenbild zu sehen, während es manchmal nötig sein kann, die Abläufe im Körper direkt zu beobachten. In einem solchen Fall werden die Bilder auf einen Schirm projiziert. Manchmal muss vor dem Röntgen auch eine Betäubung durchgeführt werden.


Vor dem Röntgen müssen dann metallische Gegenstände wie Halsbänder, entfernt werden. Tierarzt und Helfer platzieren die Katze schließlich so auf der Röntgenplatte, dass sie sich nicht bewegen kann. In der Regel musst du als Halter aus Gründen des Strahlenschutzes den Raum verlassen. Möchtest du dabei sein oder wirst du gebraucht, um deinen Stubentiger ruhig zu halten, musst du eine Bleischürze tragen.

Nach dem Röntgen bespricht der Tierarzt die Ergebnisse mit dir und erklärt den weiteren Behandlungsplan.

Katze ohne Narkose oder mit Narkose röntgen?

Natürlich ist eine Vollnarkose in der Regel kein Spaziergang für die Katze und bringt ihre eigenen Risiken mit sich. Gelingt es, die Katze für die Röntgenuntersuchung behutsam festzuhalten, kann auf die Narkose verzichtet werden. Es gibt aber Situationen, in denen eine Betäubung angebracht ist. Musst du etwa eine gebrochene Katzenpfote röntgen lassen, wird diese durch Ziehen und Schieben in die richtige Position für eine Aufnahme gebracht. Das ist in der Regel sehr schmerzhaft. Die Katze ist ohne Narkose nicht ruhig zu halten und leidet nicht nur, sondern muss auch häufiger als nötig der riskanten Strahlung ausgesetzt werden.

Die Anästhesie wird von einem erfahrenen Tierarzt durchgeführt. Für gewöhnlich wird die Katze über eine Injektion in Narkose gelegt. Während des Röntgens überwacht das Team den Patienten kontinuierlich, um sicherzustellen, dass der Stubentiger stabil bleibt. Nach dem Eingriff wird die Katze sorgfältig überwacht, bis sie aufwacht. Der Besitzer erhält Anweisungen zur Nachsorge. Gerade zu Hause musst du deine Fellnase jetzt gut im Blick behalten.

Katze wird ohne Narkose geröntgt

Ob auf eine Narkose verzichtet werden kann, kommt auf die zu röntgende Stelle und auch auf die Kooperationsbereitschaft der Katze an. In den meisten Fällen ist jedoch eine Narkose notwendig.

Was kostet es, die Katze röntgen zu lassen?

In Deutschland basieren die Tierarztkosten auf der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Die GOT definiert verschiedene Sätze für tierärztliche Leistungen, von der Basisgebühr (Satz 1) bis zu speziellen Leistungen (Satz 3). Demnach steigen die Kosten für eine Röntgenuntersuchung je nach Aufwand. Dieser hängt zum einen vom Schwierigkeitsgrad der Untersuchung ab, zum anderen von der Anzahl der Aufnahmen und letztlich auch der Zeit, die dein Veterinär einbringt. So kann eine Röntgenaufnahme an einer schwer verletzten Katze nach Unfall in der Nacht sehr teuer werden. Aber auch wiederholte Aufnahmen, um bei langwierigen Erkrankungen das Fortschreiten der Krankheit zu beurteilen, oder auch das regelmäßige Röntgen des Kopfes einer Katze zum Ausschluss von FORL gehen ins Geld. Zum Glück gibt es Katzenkrankenversicherungen. Bei den meisten sind bildgebende Verfahren zur Diagnostik gedeckt, solange sie notwendig sind.

Fazit: Röntgen beim Stubentiger

Auch wenn andere bildgebende Verfahren in der Tiermedizin zunehmend an Bedeutung gewinnen: Das Röntgen hat seinen festen Platz. Kaum ein anderes Verfahren erlaubt es dem Tierarzt, dem Tier schnell und schmerzfrei ins Innere des Körpers zu sehen. Die Risiken durch die elektromagnetische Strahlung halten sich meist in Grenzen und werden durch den Nutzen dieser Untersuchungsmethode klar übertroffen. Allerdings darf sich die Katze während der Aufnahme nicht bewegen, sodass eine Narkose in der Regel zumindest bei komplizierten Untersuchungen nötig wird. Das kann teuer werden. Katzeneltern mit Tierversicherung sind deshalb klar im Vorteil.


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